Private Haushaltsausgaben in Österreich 2019
97 Prozent Schwarzarbeit.
In mehr als jedem siebenten Haushalt war im vergangenen Jahr eine Haushaltshilfe beschäftigt. In 97 Prozent der Fälle wurde schwarz bezahlt, zeigen Daten im BRANCHENRADAR Private Haushaltsausgaben in Österreich 2019.
[ÖSTERREICH | 23. Juli 2019] Österreich lässt putzen. Im Jahr 2018 war in rund 580.000 Haushalten zumindest einmal im Jahr eine Haushaltshilfe beschäftigt. Das entsprach knapp 15 Prozent aller Haushalte. In 97 Prozent der Fälle lag der Beschäftigung keine Anmeldung bei der Sozialversicherung zugrunde. Die Bezahlung erfolgte also „schwarz“. In rund 3.000 Haushalten arbeiteten Haushaltshilfen in einem direkten ordentlichen Beschäftigungsverhältnis, weitere 8.600 Haushalte nutzen Arbeitskräfte von gewerblichen Anbietern oder von Sozialagenturen, wobei Haushaltshilfen in Rahmen von Pflegedienstleistungen hierin nicht enthalten sind. Mit dem Dienstleistungsscheck wurde in etwa einem Prozent der Haushalte entlohnt.
Der hohe Anteil an nicht angemeldeten Arbeitskräften hat mehrere Gründe. Zum einen wird Putzen von vielen Arbeitgebern noch als eine Art Nachbarschaftshilfe gesehen. Der Lohn wird unbürokratisch bar ausbezahlt. Häufig haben aber auch die Haushaltshilfen selbst an einer Anmeldung kein Interesse. Entweder, weil die Tätigkeit als Nebenjob ausgeführt wird und man die Versicherungsbeiträge bereits bei einem anderen Arbeitgeber oder an eine Pensionsversicherungsanstalt abführt. Oder aber, man bezieht bereits eine finanzielle staatliche Unterstützung (Arbeitslosengeld, Mindestsicherung etc.) und darf die erlaubten Schwellenwerte für den Zuverdienst nicht überschreiten.
Ausgaben für Häusliche Dienste beliefen sich 2018 auf insgesamt 6,2 Milliarden Euro Insgesamt gaben damit die österreichischen Haushalte im vergangenen Jahr für Haushaltshilfen knapp 760 Millionen Euro aus. Das entsprach rund zwölf Prozent an den Gesamtausgaben für Häusliche Dienstleistungen. Weitere 157 Millionen Euro kostete die Kinderbetreuung zu Hause (Kindermädchen, Babysitter, Au-pair, Tagesmütter), 390 Millionen die Gartenpflege. Der mit Abstand größte Ausgabenblock war allerdings die Alten- und Behindertenpflege. Diese schlug mit knapp 4,9 Milliarden Euro zu Buche. Zwar wurden davon etwa zwei Drittel durch das Bundespflegegeld und die Zuschüsse aus der Landespflege ersetzt, rund 1,85 Milliarden mussten die Österreicher aber aus der eigenen Tasche beisteuern.
Quelle: BRANCHENRADAR Private Haushaltsausgaben in Österreich 2019 |